Laboratories for Music Research / Interdisciplinary Performance
Colours and Harmonic Sketches in Improvisation and Interaction in a Collective Ensemble – The Spectrum between Dance and Music for a Best Imaginary EU
Kursstart: Februar 2018 - Anmeldungen direkt beim Angelo Tatone: tatone@jammusiclab.com
Angelo Tatone
Studienreferent am JAM MUSIC LAB Jazz/Pop Conservatory
Dozent für E-Gitarre, musiktheoretische Lehrveranstaltungen sowie Artistic Research Laboratory
https://www.facebook.com/Angelo-Tatone-221175298024461/
Artistic Research. Performance of the JML COLLECTIVE ENSEMBLE (JAM MUSIC LAB Private University & Conservatory ENSEMBLE), Vienna. Cooperation between the department for jazz and popular music and the department for music theatre at the JAM MUSIC LAB, Vienna
Das Projekt, konzipiert und geleitet von Angelo Tatone, wurde als Performance für EYE 2018 vom Europäischen Parlament ausgewählt und erhält als eines der besten der für das Jahr 2018 präsentierten Projekte auch ein Stipendium.
Die Performance basiert auf einer der fünf vorgegebenen Themen im Rahmen der EYE 2018: Apart and together: Working out for a stronger Europe.
Planung und Durchführung
Grundsätzliches Erkenntnisinteresse
Im Rahmen von Artistic Research beabsichtigt das gesamte JML COLLECTIVE ENSEMBLE eine möglichst extempore-Interaktion zwischen Ensemble und Publikum herzustellen. Das Euorpean Youth Event (EYE) 2018 will eine Plattform für Austausch und Diskussion von Ideen zwischen Jugendlichen und dem
Europäischen Parlament sein. Daher bildet das wechselseitigen Reagieren aufeinander das Grundgerüst der künstlerischen Konzeption.
Improvisation im Sinne von „etwas ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif dar- oder herzustellen“ steht im Spannungsfeld von eigenen künstlerischen Lern- und Erfahrungswelten, die ein jeweils persönliches Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten hervorgebracht haben. Das Ensemble erforscht diese im persönlichen, aber auch genrespezifischem Sinn „Figuren“ und erarbeitet sich somit ein Repertoire an Handlungsmöglichkeiten in der Gruppe. Den letzten Schritt bildet die Vermittlung dieser Erfahrungen an ein Publikum, die über eine bloße Präsentation hinaus geht - eine aktive Beteiligung wird angestrebt.
Forschungsfragen vor EYE 2018
- Persönliche Ebene: Was kann und will ich? Warum kann und will ich das? In welchen Genres bewege ich mich? Welche Mittel stellen mir diese Genres zur Verfügung?
- Gruppenebene: Was können und wollen wir? Was entsteht aus dem Zusammenfügen der einzelnen individuellen Möglichkeiten? Was hält unsere künstlerische Vision zusammen, was sprengt sie? Wo liegen unsere Grenzen als Gruppe? Wie erleben wir das Spannungsfeld von Improvisation und Komposition (- componere im ursprünglichen Sinne von lateinisch „zusammenfügen; vereinigen; gegenüberstellen; vergleichen; gestalten“)? Kann es somit eine „extempore Komposition“ geben? Wenn ja, was unterscheidet sie von einer Improvisation?
- Ebene der Übertragung: Welche Interaktionsmöglichkeiten haben wir in der Gruppe gefunden? Welche lassen sich für ein Publikum verwenden? Wo könnten mögliche Grenzüberschreitungen vorliegen? Welches Risiko sind wir bereit einzugehen?
Eine zentrale Frage zieht sich durch alle Bereiche: Was bedeutet in diesem Zusammenhang künstlerische / ästhetische Qualität?
Forschungsfragen nach EYE 2018 – Follow-up
Welche persönlichen Erfahrungen haben wir bei EYE 2018 gemacht? Welche Erwartungen wurden erfüllt, welche nicht? Wie bewerten wir die ästhetische Qualität der Performance? Wie war die Reaktion des Publikums? Was waren die geplanten, was die spontanen Momente während der Performance? Wie beurteilen wir im Nachhinein den Prozess der Recherche und Vorbereitung? In welcher Form können wir das Projekt weiterentwickeln, sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht?
Im Rahmen des Laboratory for Artistic Research sollen diese Fragen bearbeitet werden. Ähnliche Konzeptionen bzw. live-Kompositionsmethoden wie z.B. Sound Painting vom Walter Thompson mit seinem ca. 750 Gesten umfassenden Koordinationstool dienen dabei als Inspirationsquelle. Als weitere Inspirationsquelle dient auch Minimal Music. Das JML COLLECTIVE ENSEMBLE unter Angelo Tatone wird sich eine eigene Methodik entwickeln, um das Publikum in den kreativen Dialog miteinzubeziehen. Die Präsentation bzw. Aktion im Rahmen von EYE 2018 bildet dabei den Kulminationspunkt, der die bis dahin ausgearbeiteten Konzeptionen auf die Probe stellt. Die abschließende Projektphase widmet sich der Aufarbeitung der gemachten Erfahrung und der Verbreitung sowie Weiterentwicklung der Projektidee. Die Interaktion mit dem Publikum im Rahmen eines künstlerisch-ästhetischen Prozesses steht dabei im Zentrum aller Überlegungen. In den Vorbereitungstreffen werden Strategien entwickelt, diese Interaktion zu strukturieren und verschiedene Handlungsmöglichkeiten zu entwerfen.
Konzept und Ablauf der Performance in Verbindung mit dem durch das EUParlament vorgegebenen Thema im Rahmen der EYE 2018
Das JML COLLECTIVE ENSEMBLE vertritt die Vision, dass trotz unterschiedlicher nationaler Identitäten ein Miteinander möglich ist, das über ein bloßes nebeneinander Existieren hinaus geht. Eine Kommunikation braucht ein klares Verständnis von ausgetauschten Zeichen, von Regeln, aber auch Emotionen spielen eine wichtige Rolle. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage nach Macht und Dominanz. Ziel ist es, eine Balance zu finden, die allerdings ständig neu auszutarieren ist. Was das Ensemble, bestehend aus Mitgliedern unterschiedlicher Nationen von verschiedenen Kontinenten, im Kleinen „durchspielt“, soll durchaus auch im politischen Kontext einer europäischen Vision gesehen werden, die als Europäische Union konkrete Formen angenommen hat, die auch einem permanenten öffentlichen Diskurs unterliegen. Leidenschaft für eine Idee ist dabei der Motor, der die Entwicklung vorantreibt - sie kann dabei Sand ins Getriebe werfen, aber auch positive Visionen zum Leben erwecken. Unser Ensemble sieht sich dem letzteren verpflichtet - wir glauben an die Vision eines friedvollen, sozialen und solidarischen Europas.
Kontext
In den verschiedensten künstlerischen Genres gibt es – historisch und aktuell – Improvisation mit unterschiedlichen Freiheitsgraden. Zu Beginn der Umsetzungsphase erfolgt eine Auseinandersetzung mit ausgewählten Konzepten aus den verschiedenen Bereichen, aus denen die Ensemblemitglieder kommen. Danach steht die Erforschung von Pattern im Mittelpunkt, zunächst derjenigen der internalisierten Muster. Daraus entstehende Pattern-Konzepte, die voraussichtlich polymetrische, polyrhythmische und polytonale Elemente aufweisen werden. Eine ästhetische Grundidee wird dabei die motivische Entwicklung sein. In der spontanen Interaktion steht das Miteinander, das auf einem ständig aufnahmewilligem Hören und Sehen basiert, im Mittelpunkt, das eine gestische und/oder klangliche Reaktion auf Impulse anderer Ensemble-Mitglieder hervorruft. Diese Erfahrungsprozesse bilden den Weg zur Performance im Rahmen von EYE 2018, die in mehrerer Hinsicht „einmalig“ sein wird.
Methodik
- Recherche, Studium und Diskussion ausgewählter historischer Konzepte
- Studium und Diskussion von Modellen und Methoden der systemischen Selbsterforschung, der Kommunikation sowie der Partizipation
- Übertragung und Reflexion von Modellen und Methoden der systemischen Selbsterforschung, der Kommunikation sowie der Partizipation auf künstlerisch-ästhetische Prozesse
Dokumentation
- schriftliche Zusammenfassung der Reflexionen zu den historischen Konzepten
- Protokolle des Erarbeitungsprozesses samt schriftlichen Reflexionen
- Grafiken zu der entwickelten Zeichensprache samt Dokumentation des Entwicklungsprozesses
- Video- und Audiomaterialien sowohl als Grundlage der Reflexion als auch als Dokumentation
- Fotomaterialien
- Zusammenfassung für Website
Das Ensemble
Die Ensemblemitglieder wurden ausgewählt aus den verschiedenen Abteilungen (Jazz & Popular Music; Music Theatre) der JAM MUSIC LAB Private University & Conservatory in Wien. Die 13 Mitglieder kommen aus verschiedensten Ländern und sind Studierende der unterschiedlichen Richtungen:
- Angelo Tatone – direction / guitar (Italy)
- Christina Baumfried – trombone (Austria)
- Paulo Renato Correa Huerta – piano / e-piano (Paraguay)
- Markus Dutka – e-bass (Austria)
- Constanze Friedel – violin (Germany)
- Sonja Hanl – vocal, dance, stage acting (Austria)
- Moritz Hantschel – vocal, dance, stage acting (Austria)
- Mariho Hata – vocal, dance, stage acting (Japan)
- Alexander Hewlett – percussions (Austria-UK)
- Wendy Kok – vocal, dance, stage acting (Austria)
- Theresa Muthspiel – vocal, dance, stage acting (Austria)
- Svitlana Vysochanska – alto saxophone (Ukraine)
- Martin Wambach – trumpet (Austria)
Die Rolle der weiteren teilnehmenden Studierenden im Rahmen der LV Laboratory for Artistic Research
- Recherche historischer Improvisationsmodelle und -konzepte
- Übernahme von Rollen im Publikum (- Schaffung unterschiedlicher Rollen und Situationen)
- aktive Teilnahme an Diskussionen und Reflexionen
- Hilfestellung bei der Erstellung von Protokollen und Dokumentationen (Foto-, Audio- und Video- Dokumentation)