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Der Kärntner Pianist Thomas Quendler gewinnt das Ö1 Jazzstipendium 2025

Zum achten Mal wurde 2025 das Ö1 Jazzstipendium ausgeschrieben, und der Gewinner heißt: Thomas Quendler. Der 24-jährige Pianist kommt in den Genuss eines zweijährigen Studiums an der Jam Music Lab-Privatuniversität in Wien und einer CD-Produktion mit Quinton Records, dem ebenfalls in Wien beheimateten Label von Produzent Andreas Rathammer. Quendler tritt damit die Nachfolge von Robert Unterköfler (2018), Lukas Aichinger (2019), Constanze Friedel (2020) Madeleine Kaindl (2021), Alan Bartuš (2022), Andreas Varady (2023) und Nina Feldgrill (2024) an, denen das Ö1-Jazzstipendium von der Jury in den vorangegangenen Jahren zuerkannt wurde. Letztere wurde 2025 von drei auf sechs Personen aufgestockt, neben Gitarrist Wolfgang Muthspiel, US-Produzent Jeffrey Levenson und Ö1 Jazzredaktionsleiter Andreas Felber sind nun auch Elke Tschaikner (Leiterin der Ö1 Musikabteilung), Anke Fischer (Elbphilharmonie Hamburg) und Dietmar Petschl (ORF-Fernseh-Kultur) Teil des Gremiums.  Jam Music Lab-Rektor Marcus Ratka überreichte Thomas Quendler die Jazzstipendien-Urkunde am Ö1 Jazztag, dem 30. April 2025, im Salzburger Jazzit, im Rahmen der abendlichen Konzert-Live-Übertragung.

Thomas Quendler, geboren am 16. November 2000, stammt aus Wolfsberg in Kärnten. Am Beginn seiner musikalischen Welterkundungen stand die Steirische Harmonika, die im Alter von 13 Jahren dem Klavier weichen musste. Im Rahmen des Unterrichts am Bundesoberstufenrealgymnasium und an der Musikschule in Wolfsberg (letzteres bei Roman Wohofsky) erwachte das Interesse am Jazz, mit Folgen: Quendler studierte von 2018 bis 2020 Jazzklavier bei Rob Bargad an der Gustav-Mahler-Privatuniversität in Klagenfurt (Vorstudium) und in der Folge von 2020 bis 2024 bei Olaf Polziehn am renommierten Jazzinstitut der Kunstuniversität Graz. Seit 2022 studiert er in Graz zudem Instrumental- und Gesangspädagogik.

Bühnenerfahrung sammelte Thomas Quendler in diesen Jahren mit Fusion-lastigen Bands wie Kernfusion (die 2019 bei den Bratislava Jazz Days gastierte) und Originalnerds, mit denen auch erste Albumproduktionen entstanden. Eher Jazz-Schlagseite weist hingegen sein Trio mit Jakob Gönitzer (Kontrabass) und Andreas Reisenhofer (Schlagzeug) auf, mit dem Quendler im Rahmen der finalen Audition zum Ö1 Jazzstipendium 2025 im Wiener Funkhaus auch die Jury überzeugte. Das Debüt-Album in dieser Besetzung mit dem Titel „Awaking“ wird im Sommer 2025 bei Double Moon in der Reihe „Jazzthing – Next Generation“ erscheinen. Als Leitbilder gelten Quendler hier Bill Evans, Oscar Peterson, Brad Mehldau, aber auch jüngere Pianisten wie Aaron Parks, Sullivan Fortner und Shai Maestro. Der reichen Geschichte der klassischen Jazzklaviertrio-Besetzung ist sich Quendler jedenfalls bewusst: „Ich versuche, die Dinge auf meine Weise zu spielen“, so der 24-Jährige im Gespräch mit der Ö1 Jazzredaktion.

Weshalb sich Thomas Quendler trotz der teilweise schon abgeschlossenen Grazer Studien um das Ö1 Jazzstipendium beworben hat? Sich weiteren Input von unterschiedlichen Quellen zu holen, als Musiker weiter zu reifen, das sei sein Ziel, so Quendler, der damit auch dem Rat Olaf Polziehns folgt. Sein Wunschlehrer am Jam Music Lab ist der in Wien lebende US-Pianist Danny Grissett, den er schon in Graz im Duo mit Polziehn konzertant an den Tasten erlebt hat.

Was es brauchen wird, um als Jazzmusiker zu bestehen? „Viel harte Arbeit“, so Quendler, „sowie Offenheit und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.“

Text: Andreas Felber, Ö1 Ressort Jazz, Popular- und Weltmusik

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Geschrieben am April 29th, 2025